Angriff auf Amazon
Mit ihren Shopping-Apps wachsen die umstrittenen chinesischen Anbieter Shein, Temu und Alibaba in Deutschland rasant. Mit neuen Marktplätzen erhöhen sie jetzt noch einmal den Druck.
Die chinesischen Onlinehändler Shein, Temu und Alibaba haben ihre Augen auf den europäischen E-Commerce-Markt gerichtet und versuchen, die Vorherrschaft von Amazon in der Region herauszufordern.
Bisher war Amazon in Deutschland der unangefochtene Marktführer im E-Commerce. Weder Schwergewichte wie Zalando noch Otto konnten dem US-Riesen gefährlich werden. Doch jetzt haben die drei am schnellsten wachsenden chinesischen Onlinehändler - Shein, Temu und Alibaba - eine Offensive in Europa gestartet und setzen dabei gezielt auf das Kerngeschäft von Amazon
Peter Pernot-Day, der globale Strategiechef von Shein, betonte in einem Gespräch mit dem Handelsblatt, dass Shein ihre Präsenz in Europa weiter ausbauen werde und ehrgeizige Ziele verfolge. Ein bedeutender Schritt dabei ist die Einführung eines Marktplatzmodells in Europa, ähnlich wie es bei Amazon existiert. Shein plant, fremde Marken auf seine Plattform aufzunehmen und sich dadurch zu einem Marktplatz zu entwickeln.
Die chinesischen Angreifer - Shein, Temu und Alibaba - setzen auf ihre Stärken im Einsatz von Daten und Algorithmen sowie Künstlicher Intelligenz (KI). Mithilfe dieser Technologien können sie neue Produkttrends in Echtzeit aufspüren, insbesondere durch die Analyse von Social Media. Sie bestellen direkt bei den Herstellern in China und können dadurch innerhalb weniger Wochen gefragte neue Waren anbieten. Dies ermöglicht es ihnen, konkurrenzlos niedrige Preise anzubieten und flexibel auf die Nachfrage zu reagieren.
Insbesondere Temu, das schon in vielen europäischen Ländern aktiv ist, hat sich auf die junge Zielgruppe spezialisiert und lockt Kunden über Social Media in seine App. Experten sehen in Temu einen besonders harten Konkurrenten für Amazon, da es durch gezielte Angebote, Gewinnspiele und ein breites Sortiment wie ein unterhaltsames Casino wirkt.
Alibaba, der chinesische Handelsriese, plant ebenfalls seine Plattform Tmall nach Europa zu bringen. Tmall gilt als eine der am weitesten entwickelten und etabliertesten Plattformen unter den Dreien. Mit seiner langjährigen Erfahrung und einer eigenen Infrastruktur in Europa hat Alibaba bereits das Vertrauen westlicher Marken gewonnen.
Obwohl die chinesischen Angreifer starke Wettbewerber sind, könnten sie mit einigen Herausforderungen konfrontiert sein. Zum Beispiel bieten Shein und Temu in Europa bisher hauptsächlich chinesische Billigware an, was Qualitätsbedenken und lange Lieferzeiten mit sich bringen kann. Allerdings arbeiten sie daran, die Lieferzeiten zu verbessern, indem sie in europäischen Ländern Lieferzentren eröffnen.
Alles in allem verändert die Einführung dieser chinesischen E-Commerce-Riesen in Europa den Markt und könnte Amazon vor neue Herausforderungen stellen. Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich der Wettbewerb zwischen den Giganten entwickelt und welche Auswirkungen dies auf den E-Commerce in Europa haben wird.
Lesen Sie den vollständigen Artikel mit unserem Gründer und CEO, Damian Maib, im Handelsblatt
